Koenigsschiessen by Leenders;Bay;Leenders

Koenigsschiessen by Leenders;Bay;Leenders

Autor:Leenders;Bay;Leenders [Leenders;Bay;Leenders]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-08T16:00:00+00:00


18

»Goch, das ist überhaupt keine Frage.. Unser Freund kommt aus Goch.«

Heinrichs stand mal wieder sinnierend vor der großen Landkarte.

Widerwillig nahm Breitenegger seine Pfeife aus dem Mund.

»Du phantasierst, Günther, glaub’ mir. Der kann genauso gut aus Kranenburg kommen oder aus Aldekerk oder weiß Gott sonst woher.«

»Jetzt sieh dir das doch wenigstens mal an, Mensch.«

»Mir soll’s ja egal sein, aber du willst doch nicht etwa jeden Motorradbesitzer in Goch überprüfen, nur wegen deiner komischen Fluchtwegtheorie?«

»Genau. In Goch und Umgebung. Soviel Hondas mit dieser Farbe, auf die die Beschreibungen der Zeugen zutreffen, wird es schon nicht geben. Die Zeugen haben uns die Maschine doch ganz gut beschrieben.«

Toppe war vor einer halben Stunde aus Keeken zurückgekommen, saß jetzt in der anderen Ecke des Büros und versuchte, sich auf seine Unterlagen zu konzentrieren. Zum xten Mal hatte er sich die Akten vorgenommen und suchte nach irgendeinem Hinweis, den er vielleicht übersehen haben könnte. Im Augenblick hatte er Astrids Zeugenbefragungen zum Schützenfest vor sich ausgebreitet und war dabei, eine Zeittafel zu erstellen. Bei den Angaben des Pastors stieß er auf: »gegen 1.30 Uhr verläßt Wilhelm Verhoeven das Fest«. Kein Wort von Heinrich und Ingeborg. Das las er jetzt schon zum zweiten Mal. Dabei war Wilhelm doch zum Klo gegangen, und Heinrich hatte mit Ingeborg den Saal zuerst verlassen. Erst draußen hatten sie auf Wilhelm gewartet.

Er holte ein zerknautschtes Päckchen Eckstein aus seiner Hosentasche und zündete sich eine Zigarette an.

»Wißt ihr, wo Astrid steckt?« rief er zu Heinrichs und Breitenegger hinüber, die jetzt beide vor der Landkarte standen.

Breitenegger sah auf seine Armbanduhr, »Die ist schon seit fast einer Stunde beim Stasi. Irgendetwas an ihrem letzten Bericht hat ihm wohl nicht gefallen, soweit ich das verstanden habe.«

Toppe schüttelte den Kopf. »Möcht’ wissen, was das schon wieder soll. Der mischt sich wirklich überall ein, wo’s nur geht. Es ist wirklich kein Arbeiten mehr, seit der hier ist. Wir sind total unterbesetzt, machen jede Menge Überstunden, und der hält uns hier germanistische Vorlesungen. Na ja, mich läßt er ja seit ein paar Wochen in Ruhe.«

» Kann aber nicht mehr lange dauern. Gestern war er hier und hat gefragt, ob du mal wieder unterwegs wärst in Sachen Heimatroman.«

Toppe lachte bitter. »Soviel Humor hätt’ ich dem gar nicht zugetraut.«

»Sag mal«, Breitenegger musterte ihn eingehend, »bist du endlich auf eine Spur gestoßen?«

»Wieso?«

»Dein Gesichtsausdruck kommt mir so bekannt vor.«

Aber Toppe winkte ab. »Bis jetzt ist das nur eine ganz vage Idee, mehr so ein Gefühl eigentlich.«

»Dacht ich’s mir doch«, brummte Breitenegger zufrieden.

Astrid kam mit zornrotem Kopf hereingestürmt und knallte die Tür. »Dieser Machoarsch!«

Dann lief sie aufgescheucht im Büro hin und her.

»Nu, nu, Mädchen, immer mit der Ruhe«, Breitenegger schob ihr einen Stuhl hin. »Was ist denn passiert?«

Sie ließ sich auf der äußersten Stuhlkante nieder. »Es ist unglaublich! Nicht nur, daß der alte Knacker, der seit zwanzig Jahren keine Schulbank mehr gesehen hat, mir erzählen will, wie man heutzutage seine Berichte zu verfassen hat! Nein! Zum Schluß erzählt der mir auch noch seelenruhig, daß ich mich in Zukunft bitte angemessener zu kleiden hätte.«

Sie sprang wieder auf und strich sich über ihre engen schwarzen Jeans.



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